FORUM AM 15.12.: WIE TICKT DIE WÄLLER JUGEND?

Veröffentlicht am 09.12.2009 in Fraktion

Viele Jugendliche bedrückt die Angst, ob man in der Zukunft überhaupt noch ein lebenswürdiges Dasein führen Kann und ob die Welt in Zukunft für Menschen noch bewohnbar ist. Sie haben Angst vor Umweltzerstörung, Wettrüsten und Arbeitslosigkeit. Doch sie haben auch Hoffnungen und sind bereit sich für ihre Interessen einzusetzen.

Für das auf Initiative der SPD-Kreistagsfraktion gegründete neue „Forum Soziale Gerechtigkeit“ sind die Sorgen und Zukunftserwartungen der Westerwälder Jugend ein wichtiges aber vernachlässigtes Thema. Deshalb will das Forum gemeinsam mit der Westerwälder Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Jugend- und Kulturzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen der Frage nachgehen: wie tickt die Jugend im Westerwald? Dazu sind alle Interessenten am Dienstag, 15.12. um 19.45 Uhr in der „Zweiten Heimat“ in Höhr-Grenzhausen herzlich willkommen.

Einleitend wird AWO-Kreisvorsitzender Joachim Jösch an die Ergebnisse der vielbeachteten Jugendstudie „Jung sein im Westerwald. Lebens- und Freizeitsituation junger Menschen im Westerwald“ erinnern. Diese war 2001 gemeinsam von der Uni Koblenz-Landau und der AWO-Westerwald veröffentlicht worden. Befragt wurden etwa 1.000 Jugendliche zwischen Montabaur und Rennerod. Eine Feststellung der Studie: Jugendliche im Westerwald sind nicht besser oder schlechter als Jugendliche anderswo! Alarmierend aber für die Zukunft unserer Region: Nur 27,3 % der Jugendlichen „Wäller“ gaben an, später noch in ihrem jetzigen Wohnort wohnen zu wollen. Bedenklich auch: 71 % aller befragten Jugendlichen interessieren sich nicht für das politische Geschehen. Auf der anderen Seite wurde aber auch in Jugenddiskussionen über das Ergebnis der Studie bedauert, sie selbst seien von wirklicher Mitsprache und Mitentscheidung ausgeschlossen, obwohl sie diese sich abzeichnenden bedrohlichen Fehlentwicklungen „auszubaden" hätten.

Seit fünf Jahrzehnten hat sich die Shell-Jugendstudie als die unabhängige und differenzierte Untersuchung über die Jugend in Deutschland einen Namen erworben. Die drei Veranstalter des Westerwälder Jugendforums wollen nun am 15.12. die regionale AWO-Jugendstudie mit den Ergebnissen der letzten Shell-Jugendstudie von 2006 vergleichen und fragen: wie tickt die heutige Jugend im Westerwald? Um dies zu ermöglichen, wird mit Ingo Leven von „TNS Infratest Sozialforschung“ einer der Shell-Autoren aus München in den Westerwald kommen. Er wird darüber berichten, dass die heutige junge Generation sich mit einem ausgesprochen pragmatischen Zugang den Herausforderungen in unserer Gesellschaft stellt. Leistungsbereitschaft, Engagement und eine Orientierung an den konkreten und naheliegenden Problemen prägen die Grundhaltung dieser Generation. Damit verbunden ist der Wunsch nach befriedigenden persönlichen Beziehungen. Die Bedeutung von Familie und privatem Freundeskreis, die den Jugendlichen als Rückhalt dienen und Sicherheit vermitteln, hat sogar noch weiter zugenommen.
Der vorher festgestellte große persönliche Optimismus hat allerdings einer etwas gemischteren Sichtweise Platz gemacht. Vor dem Hintergrund einer sensiblen Wahrnehmung von gesellschaftlichen Problemen, die bei der großen Mehrheit der Jugendlichen mit spürbaren Ängsten vor allem in Bezug auf die Chancen am Arbeitsmarkt verbunden sind, überwiegt jedoch auch weiterhin eine positive persönliche Zukunftssicht. Von Resignation und Ausstieg in vermeintliche jugendliche Ersatzwelten kann nach wie vor keine Rede sein. Die »pragmatische Generation« ist inzwischen allerdings deutlich stärker unter Druck geraten.
Die verschiedenen Umfragen zeigen, wie sehr sich die Jugendlichen um die Zukunftsfähigkeit der Welt sorgen. Dar¬aus folgt der Auftrag an alle Kräfte im Westerwald, den Jugendlichen passende Möglichkeiten zur politischen Mitgestaltung zu eröffnen. Die Initiatoren freuen sich auf die Teilnahme viele Jugendlicher, aber auch von Eltern, Pädagogen, Kommunalpolitikern, Vereinsvertretern, Jugendarbeitern und weiteren Interessenten im Jugend- und Kulturzentrum ‚“Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen. Auf Grundlage der alten Westerwälder AWO-Studie und der bundesweiten Shell-Jugendstudie sollen Wege gesucht werden, wie die Interessen der Jugendlichen im Westerwald und die Jugendpolitik insgesamt wieder mehr Bedeutung gewinnen können.

Bei einer Folgeveranstaltung ist die Erarbeitung einer jugendpolitischen Konzeption als Diskussionsgrundlage für die zuständigen Kreisgremien geplant. Terminvereinbarung dafür erfolgt am 15.12. Weitere Infos gerne bei Uli Schmidt unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.

 

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