Europa – Die Stabilisierung liegt in unserem Interesse!

Veröffentlicht am 23.09.2011 in Europa

In den vergangenen Wochen und Tagen wurde ohne Unterlass sowohl innerhalb der Bundesregierung als auch in der EU über den Kurs in der Eurokrise gestritten. Das führt zu einer dramatischen Destabilisierung des Euroraums und zum Verlust von Vertrauen bei den Bürgern. Für uns ist klar: Die Stabilisierung der Krisenländer ist im ureigenen Interesse Deutschlands.

Zuerst müssen sie selbst ihre Hausaufgaben machen. Die Zeit von Ausreden ist vorbei. Die unverantwortliche Verschuldung muss aufhören. Reformen
sind unausweichlich.
Wenn sich aber diese Länder auf den Weg machen, dann haben sie die europäische Unterstützung verdient. In der kommenden Woche werden wir über die Erhöhung der
Garantien für den temporären Euro-Rettungsschirm EFSF auf 780 Mrd. Euro entscheiden – damit die gesamte Summe von 440 Mrd. Euro zu besten Kreditkonditionen (AAA-Rating) refinanziert werden kann. Der Garantieanteil Deutschlands steigt damit auf 211 Mrd. Euro. Außerdem geht es um die
neuen Befugnisse des Schirms, welche die Staats- und Regierungschefs der EU am 21. Juli vereinbart haben. Der Fonds soll künftig Staatsanleihen von Krisenstaaten kaufen und Darlehen zur Rekapitalisierung von Banken vergeben können.
Wieder einmal geht es um Maßnahmen, die von der Bundesregierung lange Zeit vehement abgelehnt wurden, bis sie dann unter dem Druck der Probleme auf europäischer Ebene vereinbart werden mussten. Wieder einmal offenbaren
sich die Kanzlerin und ihre desolate Koalition als Getriebene.
Mit der Öffnung des Rettungsschirms für direkte Anleihekäufe korrigiert die Bundesregierung ihre fahrlässige Ignoranz gegenüber der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank (EZB) seit dem letzten Jahr immer wieder als
Nothelfer einspringen, Anleihen von Krisenstaaten aufkaufen musste und damit zur „Bad Bank“ gemacht wurde.
Die EZB musste handeln, weil die Regierung Merkel Handeln verweigert hat. Dadurch hat Schwarz-Gelb die Unabhängigkeit, Reputation und Glaubwürdigkeit der EZB
schwer beschädigt. Dieser Schaden soll jetzt durch die neuen Befugnisse des
EFSF eingedämmt werden. Mit der Öffnung des Schirms für Darlehen zur Rekapitalisierung von Banken liefert die Bundesregierung darüber hinaus ein weiteres Eingeständnis: Die Krise ist keineswegs nur eine Krise überbordender
Staatsverschuldung in Griechenland und anderswo, wie es Schwarz-Gelb nicht müde wird zu behaupten. Wir haben es vielmehr nach wie vor mit einer massiven Krise des
Finanzsektors zu tun.
Die Koalition stellt sich seit zwei Jahren blind für dieses Problem und hat keine wirksamen Schritte getan, um den nervösen Krisenherd der Finanzmärkte durch Regulierung, Aufsicht und Besteuerung zu beruhigen. Wir sagen allerdings, dass dies nur ein erster Schritt sein kann. Zur Sanierung der europäischen Staatsfinanzen brauchen wir Impulse, die Wachstum schaffen und die
industrielle Modernisierung in Gang setzen. Nur daraus entsteht die dringend nötige Hoffnung in den Krisenländern, dass Europa kein Abrissunternehmen,
sondern eine Aufbaugemeinschaft ist.
Die Mittel für ein solches Europäisches Modernisierungs- und Wachstumsprogramm können nicht die Arbeitnehmer über ihre Einkommensteuer aufbringen. Sie müssen von
den Finanzmärkten über eine Finanztransaktionssteuer kommen.
Zur gerechten Konsolidierung der Staatsfinanzen gehören schließlich auch Fortschritte bei der Harmonisierung der Steuerpolitik. Dass einige Länder auf Kosten anderer Steuerdumping zur Strategie erklären, muss aufhören.
Eine Angleichung der Unternehmensbesteuerung in Europa ist überfällig.
Außerdem brauchen wir eine harte gemeinsame Linie bei der Bekämpfung von Steuerbetrug und Steuerhinterziehung. Deshalb ist auch das Steuerabkommen, das die
Bundesregierung mit der Schweiz ausgehandelt hat, vollkommen unzureichend.
Beihilfe zur Steuerhinterziehung ist nicht zu tolerieren. Es kann nicht sein, dass die Steuerbetrüger anonym bleiben und dass wir uns vertraglich verpflichten, Hinweisen der Strafverfolgung nicht nachzugehen. Schäuble wird nachverhandeln müssen. Denn für dieses Abkommen gibt es keine Mehrheit im Bundesrat.

 

Homepage Sabine Bätzing-Lichtenthäler – Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Betzdorf/Kirchen und Staatsministerin in Rheinland-Pfalz

News Ticker

25.04.2024 07:25 Präsentation der Europawahl-Kampagne mit Katarina Barley und Kevin Kühnert
Die Spitzenkandidatin Katarina Barley stellt gemeinsam mit Generalsekretär Kevin Kühnert die Europawahl-Kampagne der SPD vor. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten stehen die Plakatmotive im Fokus der Kampagnenpräsentation. Die Präsentation findet statt am Donnerstag, den 25. April 2024 ab 14:30 Uhr Sei Live dabei: https://www.youtube.com/watch?v=RKixH1Am-GA

24.04.2024 16:26 Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz
Das EU-Parlament hat heute mehrheitlich dem Kommissionsvorschlag zugestimmt, Umweltmindeststandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich abzuschwächen. Das hat auch auf die deutsche Agrarlandschaft einen unmittelbaren Einfluss. „Die konservativen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament haben heute im Hauruckverfahren wesentliche Umweltaspekte der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgeweicht, für deren Etablierung es jahrzehntelange parlamentarische Prozesse und Folgeabschätzungen gebraucht hatte. Seit Jahresbeginn… Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz weiterlesen

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

Ein Service von websozis.info